Das Leben (37) : Donana-Nationalpark
Eine geführte Tour mit Javier Eines der Ziele unserer Reise in Andalusien war neben dem kulturellen Cordoba und Sevilla, den vielen Parks und Gartenanlagen aus der maurischen Zeit, der Nationalpark Donana - das Mündungsgebiet des Guadalquevir. Wir hatten eine Tour von El Rocio aus gebucht.
Mit der Ankunft in El Rocio wird man schlagartig in die Welt einer Westernstadt versetzt. Statt Autos sind hier nur Pferde und Kutschen unterwegs - die Straßen bestehen nur aus Sand.
Bekannt ist der Ort durch seine Wallfahrt an Pfingsten, bei der die Bruderschaften aus allen Richtungen durch den Park (natürlich zu Pferd oder mit Kutsche) anreisen und die Besucherzahl von 1.000.000 Menschen und 100.000 Pferden unsere Vorstellungsvermögen sprengt.
Die Tour begann bei der Parkverwaltung und wir wurden den Fahrern (bei uns eben Javier) und den Bussen zugeteilt. Als "English spoken" hatten wir Glück und durften vorne neben Javier an der Frontscheibe sitzen. Die Erläuterungen gab er über ein Mikrophon auf spanisch. Für uns klappte er sein Mikro weg und erläuterte es auf englisch.
Allein die Fahrt mit den Unimog-Bussen über die Sandpisten ist ein Abenteuer. Mit seinen Erläuterungen begeisterte Javier uns für die Natur, die Entwicklung des Parks und vor allem die Tierwelt. Dazu hatten wir ein Fernglas bekommen und zusätzlich zeigte er uns auf Bildern seiner Mappe die Tiere. Sein geschultes Auge verblüffte uns immer wieder. Bremse rein, Uhrzeit (Richtung) angesagt und schon gingen die Ferngläser auf die Jagd. Javier erläuterte wissenswertes zu den Tieren. Wir hatten Glück mit der Jahreszeit, da die Vögel aus Afrika (ist von dort ja nicht mehr weit weg) gerade am Kommen waren und die die nach Norden aufbrechen, noch nicht abgeflogen waren.
Von Adler, Milan, Bussard bis hin zu den Kleinsten, manchmal sehr bunten und schillernden - es war total spannend. Daneben sahen wir Kaninchen, Fuchs, Pferde, Rinder und Damwild. Nach 2 1/2 Stunden legten wir eine Pause beim Nationalparkhaus ein und konnten über die Wasserflächen hinweg Flamingos (weiss und rosa) und eine Menge an anderen Wasservögeln beobachten. Hier blieben wir bis die Sonne am Untergehen war, um auf den Rückweg größere Chancen zum Beobachten der Tiere zu haben, was dann an den Stopps auch zutraf.
Und wir hatten Glück! Fast am Schluss und als einziger Bus (dieser Tour und wohl der letzten beiden Tage) konnten wir einen Luchs sehen. Aber so etwas von einem Bremsmanöver, Rückwärtsgang, Uhrzeit und schon starrten alle gebannt mit den Ferngläser zum Luchs. Schweigen im Bus. Als der Luchs weiter gezogen war, entlud sich die Freude.
Offen gesagt, konnten wir bisher nicht so viel mit Vogel- oder Tierbeobachtung anfangen. Durch den geschulten Blick, die Erläuterungen und die Zusammenhänge erklärend, schaffte es unser Guide Javier uns mit seiner Begeisterung anzustecken und schuf Eindrücke, die noch lange nachwirken. Danke dafür!